Margit Schötschel

So wie ihr Mann Friedrich Schötschel ist auch sie bestrebt, plastisch gültige Zeichen als Ausdruck von Menschlichkeit zu formen. Man könnte bei Margit Schötschel auch von einem Gleichklang des Formwillens, der Körper- und Raumauffassung sowie der Flächengliederung sprechen. Auch sie fühlt sich der Aneignung des Alltäglichen und der künstlerischen Gestaltung der Alltagswelt verpflichtet. Und weil sie sich als Gestaltungsträgerin des Menschlichen sieht, ist sie vor allem mit der Stellung des Menschen und dem Sinn seines Tuns innerhalb seines Bezugssystems befasst. Darum wirken ihre Bronzefiguren, die durch Schwere und Bodenhaftigkeit charakterisiert sind, in ihrer harmonischen Proportionierung der Körpervolumina auch so selbstverständlich. Innere Empfindungen dargestellter Personen wie in der „Familie in Bernau“ betonen ihre Zusammengehörigkeit durch reduzierte Haltung, Mimik und Gebärdensprache. Mit deutlich ausformulierter Körperlichkeit wächst in der Bronze „Mutter und Kind“ die statuarische Qualität aus Beharren und Bewegen gleichermaßen. Im Bestreben, die Schönheit in der Bewegtheit der Körper zu würdigen, wird die Schwere der plastischen Volumina negiert und freie Beweglichkeit der Glieder suggeriert. Ganz anders hingegen wirkt der in unbekümmertem erzählerischem Realismus ausgeschmückte „Pfauenbrunnen“. Er stellt eine glückliche Verbindung von Tektonik und Dekorativität her, die sich auf spielerische Weise in der filigranen Gestaltung des Pfauenrades verdeutlicht. Die im Halbrund angeordneten Federn, die der Figur etwas Schwebendes verleihen, erinnern in ihrer Stilisierung und strukturellen Anordnung in Form eines unregelmäßigen Gitters an gotisches Maßwerk. (Text: Herbert Schirmer)


Margit Schötschel, 1933 in Berlin-Weißensee geboren I 1954-60 Kunsthochschule Weißensee bei Prof. Drake, Prof. Mohr und Prof. Gzimek, Diplom, VBK-DDR tätig als freischaffende Bildhauerin I 1987-2008 angestellt als Fachlehrerin, Schule für Heilerziehung und Leiterin der Kreativen Werkstatt-Lobetal I † 21.08.2017 in Biesenthal, Wullwinkel